Jahresbericht 2020 Seckach, im Dezember 2020
Liebe Uganda-Freunde,
ein ereignisreiches und sicherlich unvergessliches Jahr neigt sich dem Ende zu. Vieles wollten wir verwirklichen, einiges haben wir umgesetzt. Dennoch mussten vielversprechende Projekte und Anschaffungen leider bis auf weiteres verschoben werden. Wie auch hier bei uns war in Uganda das Jahr alles andere als normal.
Begonnen hat das Jahr mit der außergewöhnlichen, aber wunderschönen Silvesterfeier in der Kirche St. Joseph in Bukuumi. Am 28.12.2019 machte sich eine 18-köpfige Gruppe auf die Reise nach Uganda, um unser Partnerschaftsprojekt Bukuumi zu besuchen. Der Großteil der Gruppe kam aus dem Förderkreis „Zukunft Bukuumi", unserer Partnergemeinde Lingen/Laxten. Wir als Vorsitzende waren natürlich auch dabei. Wie immer reiste jeder Teilnehmer der Reisegruppe auf eigene Kosten. Trotz einiger Pannen, wie fast verpasste Flüge und fehlende Koffer, sind wir sicher in Entebbe gelandet. Von dort aus ging es dann weiter zum Murchison Fall Nationalpark. Am Silvesterabend erreichten wir Bukuumi. Nachdem sich alle von der langen Fahrt erholt hatten, gingen wir in die große Kirche St. Joseph, von der man schon von weitem Trommeln, Singen und Lachen vernahm. Es bot sich uns ein noch nie gesehenes Spektakel. Inmitten des mit bunten Girlanden geschmückten Kirchenraums, sang und tanzte eine tobende Menge zu den Klängen des trommelnden und singenden Kirchenchors. Wir wurden gleich von einigen Kindern zum Tanzen und Mitfeiern aufgefordert. Der krönende Abschluss war um Punkt Mitternacht, als die im Durchmesser fast zwei Meter große Trommel geschlagen wurde, um das neue Jahr zu begrüßen.
In den darauffolgenden Tagen lernte die Gruppe aus Lingen/Laxten das Projekt und die Bewohner aus Bukuumi besser kennen. Sie spielten mit den Kindern, sprachen mit den Mitarbeitern und besuchten die Schulen. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch einer „Outparish". Eine „Outparish" kann man mit einer Pfarrei in einer Seelsorgeeinheit vergleichen. Diese Gemeinde war nur durch einen zwei Meter breiten Feldweg erreichbar, der in der Regenzeit so gut nicht befahrbar ist. Es war für alle eine sehr schöne Erfahrung, da man sehen konnte, dass „Kirche" auch in einer kleinen Hütte aus Lehm, mit einem Kreuz auf einem hölzernen Altar stattfinden kann. Die Gemeinde sammelt seit Jahren Spenden aus der Bevölkerung, um eine größere Kirche aus Stein zu bauen und jedes Jahr entsteht ein bisschen mehr. Momentan stehen bereits die Grundmauern und ein mit Wellblech gedeckter Dachstuhl wurde bereits aufgeschlagen.
Gespannt waren wir auch auf das neu gebaute Waschhaus in Bukuumi, dass nach fast zwei Jahren Planung und Konstruktion endlich fertig war. Für unsere Einrichtung ist es ein enormer Fortschritt in Bezug auf Hygiene. Von den Kindern und Betreuern wird es bereits sehr gut angenommen.
Ein besonderer Moment für unsere Freunde aus Lingen/Laxten war das Treffen mit den acht Studenten, die der Förderkreis seit über acht Jahren betreut. Drei dieser Studenten beendeten 2019 ihr Studium und können nun als Sozialarbeiterin, Lehrer und Krankenschwester ihr Leben eigenständig bestreiten. Viele Mitreisende kannten die Jugendlichen nur von Fotos und waren sichtlich ergriffen Ihren Schützlingen zu begegnen. Auch für die Studenten war es eine besondere Chance sich für die einzigartige Unterstützung zu bedanken. Diese Reise nach Uganda hat nicht nur die Partnerschaft zu Bukuumi gestärkt, sondern auch zu unseren Projektpartnern in Lingen/Laxten.
Ab März stellten wir uns dann den gleichen Herausforderungen wie alle anderen Vereine: "Vereinspflege in Zeiten von Corona". Als bei uns noch über eine Schließung der öffentlichen Schulen diskutiert wurde, war in Uganda das ganze öffentliche Leben bereits lahmgelegt. Schulen, Internate und Kindergärten wurden geschlossen, öffentliche Gottesdienste waren bis auf weiteres verboten und das Reisen war nur noch alleine erlaubt.
Auch unser Waisenhaus musste schließen und die Kinder, die noch Verwandte hatten mussten zu ihnen zurück. Einige Vollwaisen die gar keine Angehörigen haben, wurden in den Haushalten unserer Erzieherinnen untergebracht. Das Land, welches normalerweise voller Leben ist und an Silvester mit Trommeln, Tanzen sowie Singen, das neue Jahr in Empfang genommen hatte, stand plötzlich still und die Straßen waren verlassen.
Aber auch wenn das Waisenhaus für diese Zeit verlassen schien, nutzten die Gemeindemitglieder von Bukuumi die Gelegenheit eine CBO (Community Based Organization) zu gründen, was ein weiterer Schritt zu einer eigenständigen Organisation, einer sogenannten NGO (Non-governmental Organization) ist. Auch wir hier in Deutschland, ließen nicht die Köpfe hängen und nutzten die Zeit, um im Juni mit Hilfe der Johannes-Schlütke-Stiftung neue Stahlbetten für die Kinder in Auftrag zu geben. Stahlbetten haben im Vergleich zu normalen Holzbetten den Vorteil, dass sie einfacher zu reinigen sind.
Wichtige Renovierungsarbeiten wie die Erneuerung der Fußböden in den Schlafräumen konnten ebenso ohne Probleme durchgeführt werden. Auch wurde der im Februar geplante Spielplatz neben dem Waisenhaus im Juli fertiggestellt.
Durch eine großzügige zweckgebundene Spende für das Krankenhaus St. Joseph Health Center II in Bukuumi, konnten wir ab Juli mit der Planung einer dringend benötigten Verbrennungsanlage für ethische Abfälle beginnen. Bereits seit Mitte November wird daran gearbeitet und eine Fertigstellung wird noch vor Weihnachten erwartet.
Des Weiteren überlegten wir uns, zusammen mit unseren Mitarbeitern in Uganda, Möglichkeiten zu schaffen, die Familien, in denen die Waisenkinder während der Pandemie-Zeit untergebracht waren/sind, zu unterstützen. Ab dem 19.10.20 war es für Abschlussklassen wieder erlaubt die Schule zu besuchen. Somit durften einige Kinder wieder in das Waisenhaus zurückkommen und es kehrte ein bisschen Normalität ein.
Wir hoffen, dass ab Februar 2021 die Schulen wieder öffnen, Gottesdienste stattfinden dürfen und unsere Partnergemeinde Bukuumi, hoffentlich ebenso wie wir, ein Stück Richtung „Alltag vor Covid-19" gehen kann. Es war für uns alle ein schwieriges Jahr, das wir in dieser Form nicht mehr erleben möchten, aber gerade in dieser Zeit ist es besonders schön, dass Menschen ihre Mitmenschen nicht vergessen:
Nochmals vielen Dank — ganz besonders auch im Namen der Bukuumi-Kinder - für Ihre treue Unterstützung!
Florian und Mirjam Bauer
im Namen der Vorstandschaft
des Partnerschaftsvereins Bukuumi/Uganda e.V.
ein ereignisreiches und sicherlich unvergessliches Jahr neigt sich dem Ende zu. Vieles wollten wir verwirklichen, einiges haben wir umgesetzt. Dennoch mussten vielversprechende Projekte und Anschaffungen leider bis auf weiteres verschoben werden. Wie auch hier bei uns war in Uganda das Jahr alles andere als normal.
Begonnen hat das Jahr mit der außergewöhnlichen, aber wunderschönen Silvesterfeier in der Kirche St. Joseph in Bukuumi. Am 28.12.2019 machte sich eine 18-köpfige Gruppe auf die Reise nach Uganda, um unser Partnerschaftsprojekt Bukuumi zu besuchen. Der Großteil der Gruppe kam aus dem Förderkreis „Zukunft Bukuumi", unserer Partnergemeinde Lingen/Laxten. Wir als Vorsitzende waren natürlich auch dabei. Wie immer reiste jeder Teilnehmer der Reisegruppe auf eigene Kosten. Trotz einiger Pannen, wie fast verpasste Flüge und fehlende Koffer, sind wir sicher in Entebbe gelandet. Von dort aus ging es dann weiter zum Murchison Fall Nationalpark. Am Silvesterabend erreichten wir Bukuumi. Nachdem sich alle von der langen Fahrt erholt hatten, gingen wir in die große Kirche St. Joseph, von der man schon von weitem Trommeln, Singen und Lachen vernahm. Es bot sich uns ein noch nie gesehenes Spektakel. Inmitten des mit bunten Girlanden geschmückten Kirchenraums, sang und tanzte eine tobende Menge zu den Klängen des trommelnden und singenden Kirchenchors. Wir wurden gleich von einigen Kindern zum Tanzen und Mitfeiern aufgefordert. Der krönende Abschluss war um Punkt Mitternacht, als die im Durchmesser fast zwei Meter große Trommel geschlagen wurde, um das neue Jahr zu begrüßen.
In den darauffolgenden Tagen lernte die Gruppe aus Lingen/Laxten das Projekt und die Bewohner aus Bukuumi besser kennen. Sie spielten mit den Kindern, sprachen mit den Mitarbeitern und besuchten die Schulen. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch einer „Outparish". Eine „Outparish" kann man mit einer Pfarrei in einer Seelsorgeeinheit vergleichen. Diese Gemeinde war nur durch einen zwei Meter breiten Feldweg erreichbar, der in der Regenzeit so gut nicht befahrbar ist. Es war für alle eine sehr schöne Erfahrung, da man sehen konnte, dass „Kirche" auch in einer kleinen Hütte aus Lehm, mit einem Kreuz auf einem hölzernen Altar stattfinden kann. Die Gemeinde sammelt seit Jahren Spenden aus der Bevölkerung, um eine größere Kirche aus Stein zu bauen und jedes Jahr entsteht ein bisschen mehr. Momentan stehen bereits die Grundmauern und ein mit Wellblech gedeckter Dachstuhl wurde bereits aufgeschlagen.
Gespannt waren wir auch auf das neu gebaute Waschhaus in Bukuumi, dass nach fast zwei Jahren Planung und Konstruktion endlich fertig war. Für unsere Einrichtung ist es ein enormer Fortschritt in Bezug auf Hygiene. Von den Kindern und Betreuern wird es bereits sehr gut angenommen.
Ein besonderer Moment für unsere Freunde aus Lingen/Laxten war das Treffen mit den acht Studenten, die der Förderkreis seit über acht Jahren betreut. Drei dieser Studenten beendeten 2019 ihr Studium und können nun als Sozialarbeiterin, Lehrer und Krankenschwester ihr Leben eigenständig bestreiten. Viele Mitreisende kannten die Jugendlichen nur von Fotos und waren sichtlich ergriffen Ihren Schützlingen zu begegnen. Auch für die Studenten war es eine besondere Chance sich für die einzigartige Unterstützung zu bedanken. Diese Reise nach Uganda hat nicht nur die Partnerschaft zu Bukuumi gestärkt, sondern auch zu unseren Projektpartnern in Lingen/Laxten.
Ab März stellten wir uns dann den gleichen Herausforderungen wie alle anderen Vereine: "Vereinspflege in Zeiten von Corona". Als bei uns noch über eine Schließung der öffentlichen Schulen diskutiert wurde, war in Uganda das ganze öffentliche Leben bereits lahmgelegt. Schulen, Internate und Kindergärten wurden geschlossen, öffentliche Gottesdienste waren bis auf weiteres verboten und das Reisen war nur noch alleine erlaubt.
Auch unser Waisenhaus musste schließen und die Kinder, die noch Verwandte hatten mussten zu ihnen zurück. Einige Vollwaisen die gar keine Angehörigen haben, wurden in den Haushalten unserer Erzieherinnen untergebracht. Das Land, welches normalerweise voller Leben ist und an Silvester mit Trommeln, Tanzen sowie Singen, das neue Jahr in Empfang genommen hatte, stand plötzlich still und die Straßen waren verlassen.
Aber auch wenn das Waisenhaus für diese Zeit verlassen schien, nutzten die Gemeindemitglieder von Bukuumi die Gelegenheit eine CBO (Community Based Organization) zu gründen, was ein weiterer Schritt zu einer eigenständigen Organisation, einer sogenannten NGO (Non-governmental Organization) ist. Auch wir hier in Deutschland, ließen nicht die Köpfe hängen und nutzten die Zeit, um im Juni mit Hilfe der Johannes-Schlütke-Stiftung neue Stahlbetten für die Kinder in Auftrag zu geben. Stahlbetten haben im Vergleich zu normalen Holzbetten den Vorteil, dass sie einfacher zu reinigen sind.
Wichtige Renovierungsarbeiten wie die Erneuerung der Fußböden in den Schlafräumen konnten ebenso ohne Probleme durchgeführt werden. Auch wurde der im Februar geplante Spielplatz neben dem Waisenhaus im Juli fertiggestellt.
Durch eine großzügige zweckgebundene Spende für das Krankenhaus St. Joseph Health Center II in Bukuumi, konnten wir ab Juli mit der Planung einer dringend benötigten Verbrennungsanlage für ethische Abfälle beginnen. Bereits seit Mitte November wird daran gearbeitet und eine Fertigstellung wird noch vor Weihnachten erwartet.
Des Weiteren überlegten wir uns, zusammen mit unseren Mitarbeitern in Uganda, Möglichkeiten zu schaffen, die Familien, in denen die Waisenkinder während der Pandemie-Zeit untergebracht waren/sind, zu unterstützen. Ab dem 19.10.20 war es für Abschlussklassen wieder erlaubt die Schule zu besuchen. Somit durften einige Kinder wieder in das Waisenhaus zurückkommen und es kehrte ein bisschen Normalität ein.
Wir hoffen, dass ab Februar 2021 die Schulen wieder öffnen, Gottesdienste stattfinden dürfen und unsere Partnergemeinde Bukuumi, hoffentlich ebenso wie wir, ein Stück Richtung „Alltag vor Covid-19" gehen kann. Es war für uns alle ein schwieriges Jahr, das wir in dieser Form nicht mehr erleben möchten, aber gerade in dieser Zeit ist es besonders schön, dass Menschen ihre Mitmenschen nicht vergessen:
Nochmals vielen Dank — ganz besonders auch im Namen der Bukuumi-Kinder - für Ihre treue Unterstützung!
Florian und Mirjam Bauer
im Namen der Vorstandschaft
des Partnerschaftsvereins Bukuumi/Uganda e.V.